Home… sweet Home…

Home… sweet Home…

Max Herre, Kanye West, Herbert Grönemeyer, sie alle haben es getan.
Sie haben ihre Heimat in einem Musikstück verewigt.

Aber ist Heimat automatisch ein Ort an dem man wohnt?

Für mich ist Heimat ein Gefühl.
Heimat ist ein Gefühl, das für mich ortsgebunden, jedoch auch durch eine Person, einen Gegenstand oder eben dieses schwer definierbare Gefühl als solches erlebt werden kann.


Vergangenes Jahr war ich zwei Wochen in Litauen. Alleine.
Das Gefühl, als ich den Zug verlassen hatte und am Bahnhof meine beste Freundin stand war genau an diesem siffigen, von einbeinigen Tauben besetzten Ort „Zuhause“.


Zuhause ist das Gefühl von Sicherheit, von Vertrauen, von angekommen sein.
Ich fühle mich zu Hause, wenn ich Sonntags neben meinem treuesten Gefährten den Weg durch die Weinberge gehe.
Wenn lediglich die Klänge seiner Hufe auf dem Beton Zeugen unseres Daseins sind, wenn ich mich umdrehe und auf seinen gesenkten Kopf blicke, dann bin ich mehr zu Hause, als an dem Ort, an dem mein Name auf dem Briefkasten steht.


Ich bin zu Hause an dem Ort, an dem man nichts hören kann, außer der Stille.
Genau, du hast richtig gelesen. Es gibt einen Ort, an dem es so still ist, dass die Stille hörbar ist.
Dieser Ort ist auch der Ort, an dem die Liebe wohnt, das ist der Ort, an dem das „Tischlein deck dich“ wohnt (meine Mama behauptet allerdings, sie wäre der Grund, warum der Tisch gedeckt ist – völliger Nonsens).
Dieser Ort ist der Ort, an dem die Seele geheilt wird.
Wenn ich morgens mit meinem Kaffee (von „Tischlein deck dich“) auf der Bank sitze und auf den Wald blicke, während ich lediglich den Bach höre, dann wird mir bewusst, dass diese Welt mit all ihren Farben, mit all ihren Gerüchen, mit all ihren Bewohnern magisch ist.
Wenn ich morgens auf dieser Bank sitze, dann bin ich zu Hause.


Zuhause ist ein Geruch.
Ein Geruch, der so vertraut ist, dass er dieses Gefühl in einem auslösen kann.
Wenn du ein Deo, das du seit Jahren nicht mehr benutzt hast und plötzlich wieder entdeckst. Kennst du das Gefühl, wenn du es zum ersten Mal wieder aufträgst und vor deinem inneren Auge Erlebnisse aus alten Tagen erscheinen?


Zuhause ist Wärme, Geborgenheit, Ruhe, der Geruch von frischer Bettwäsche.
Zu Hause ist dort, wo man den Lichtschalter im Dunkeln finden kann.
Zu Hause ist eine Person. Eine Stimme, die dich beruhigen kann. Die dir so vertraut ist, dass du die Stimme dieser Person in deinem Kopf wie ein Musikstück abspielen kannst.
Zu Hause ist wenn du die Silhouette einer Person unter Hunderten erblickst.


In meinen Augen ist das größte Glück, welches uns geschehen kann, wenn all die für uns ganz persönlichen, individuellen Vorstellungen von zuhause sein miteinander vereint werden können, an einem Ort, in dem man lebt.
Wenn einem die Liebe zu diesem Raum so sehr bewusst ist, dass der Name dieses Ortes ausreicht um all diese Attribute in einem Wort zu vereinen „zu Hause“.
Für mich ist Ankommen, wenn ich nach einer Reise die Landstraße zu unserer Stadt passiere. Wenn ich den Berg hinabfahre und die Lichter meiner Stadt erblicke. Wenn mich die Weinberge begrüßen – Sinnbild meiner Heimat.
Wenn mir bewusst wird, dass an diesem Ort all die Stimmen wohnen, die ich jederzeit in meinem Kopf abspielen kann, wenn mir bewusst wird, dass dort der Klang von Hufen auf mich wartet, wenn mir bewusst wird, dass mein frisch bezogenes Bett auf mich wartet, dann erfüllt mich das mit dem wohligen Gefühl, zu verstehen, warum Kanye, Max und Herbert ihre Liebe niedergeschrieben haben.


Annika ♡

Annicaillou

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